Grand Raid

Zum ersten Mal stand ich am Start des Grand Raid, einem der ältesten und wohl bekanntesten Marathonrennen der Welt. In diesem Jahr wurde das Rennen zugleich als Marathon Schweizermeisterschaft ausgetragen.

Ich hatte grossen Respekt vor der herausfordernden Strecke zwischen Verbier und Grimentz mit 5‘000 HM und 125km. Herzstück der Strecke bildet die 20-minütige Laufpassage auf den 2‘787m.ü.M. hohen Pas de Lona.

Ich war mir bewusst, dass nach meinem alles andere als idealen Sommer für eine Medaille an der SM alles zusammenpassen musste. Da im coupierten Mittelteil von la Tzoumaz nach Hérémence das Fahren in der Gruppe von grossem Vorteil ist, war die Devise eigentlich klar, so lange wie möglich mit der Spitze mitzufahren. Nach dem ersten Aufstieg waren wir ungefähr 15 Fahrer an der Spitze. Die Gruppe reduzierte sich in den folgenden 30min auf rund 10 Fahrer. Ich konnte mich in der Gruppe behaupten, auch wenn mir das Tempo oftmals einen Tick zu hoch war. Immer wieder setzte der bereits viermalige Sieger dieses Rennens, Andi Seewald, kleine Nadelstiche.

Im Aufstieg zum Mandelon wurde mir das Tempo eindeutig zu schnell. Ich musste meinen Rhythmus fahren, den Rückstand zur Verfolgergruppe konnte ich jedoch in Grenzen halten. Andi Seewald hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits alleine abgesetzt.
Als wir in Evolène das Haupthindernis des Tages, den Pas de Lona, in Angriff nahmen, fühlte ich mich ziemlich leer. Ich befürchtete schlimmes und so kam es dann auch. Ich verlor unglaublich viel Zeit, doch glücklicherweise kaum Positionen, da sich bereits derart grosse Abstände bildeten.
Im oberen Teil des Aufstiegs und in der Laufpassage lief es mir wieder ein wenig besser. Vielleicht war dies auch der guten Stimmung und dem traumhaften Panorama geschuldet. Die letzte Abfahrt ins Ziel nach Grimentz fuhr ich zügig, jedoch ohne grössere Risiken einzugehen. So reichte es für den 13ten Rang.

Ich bezahlte bei meiner ersten Grand Raid Teilnahme definitiv Lehrgeld. Ich konnte jedoch auch wichtige Erkenntnisse für die Marathon WM von kommendem Jahr, die auf der identischen Strecke stattfinden wird, gewinnen.