Gesamtsieg am Engadin Bike Giro
Mit dem Engadin Bike Giro bestritt ich in diesem Jahr bereits das dritte Etappenrennen. Das Rennen, welches über vier Etappen führte, fand in der schönen und imposanten Bergwelt des Engadins statt.
Prolog Celerina – Celerina
Los ging der Bike Giro mit einem Prolog in Celerina. Zu fahren waren fünf Runden à 4km mit je 175 HM.
Ich hielt mich immer weit vorne auf, um auf allfällige Tempoverschärfungen reagieren zu können. In der zweiten Runde erhöhte ich über die Kuppe das Tempo, folgen konnten mir nur Fadri Barandun und der Zypriote Andreas Miltiadis. Wir arbeiteten gut zusammen und konnten so unseren Vorsprung stets vergrössern. In der letzten Runde gelang es mir, mich im oberen Teil des Aufstiegs von den beiden zu lösen. Ich verwaltete den Vorsprung bis ins Ziel und war damit der erste Leader des Engadin Bike Giro.
Etappe 1 St. Moritz – Celerina
Die erste Etappe führte über 53km von St. Moritz bis auf den Berninapass, über eine ruppige Abfahrt hinunter zur Bergstation Lagalp und über mehrheitlich Gravel Roads zurück nach Celerina.
Ich erwartete ein sehr schnelles Rennen, da die Etappe ziemlich kurz war und die Steigungen nicht sehr steil und lang waren.
Als wir entlang des Lago Bianco fuhren, war ich für eine kurze Zeit zu weit hinten positioniert und die Lücke zum Deutschen Sascha Weber und zum Namibier Alex Miller ging auf.
Glücklicherweise konnte ich auf den Support meiner Kollegen Konny Looser und Fadri Barandun zählen. Wir versuchten, die beiden führenden nochmals einzuholen, was uns leider nicht mehr gelang. Als 5ter und mit 38s Rückstand auf den Tagessieger Sascha Weber verlor ich zwar das gelbe Trikot an den Zyprioten Miltiadis, gleichzeitig konnte ich den Schaden in Grenzen halten.
Etappe 2 Celerina – Celerina
Die heutige Etappe mit 62km und 2‘300 HM war für mich die Schlüsseletappe des Engadin Bike Giro, denn es galt zwei lange und steile Steigungen zu absolvieren.
Nach gemütlichen 8km bis Bever folgte die erste Steigung zur Alp Muntatsch, gefolgt vom Höhenweg nach Marguns.
Ich merkte ziemlich schnell, dass Fadri auf der heutigen Etappe bis in die Fingerspitzen motiviert ist. Er legte ein hohes Tempo vor, sodass wir bald nur noch zu zweit unterwegs waren.
In Marguns bekamen wir Gesellschaft vom Zyprioten Miltiadis und dem Deutschen Weber. Bevor es in den Flowtrail ging, war nochmals eine Steigung zu bewältigen. Wir fuhren zu viert in die Abfahrt, doch bald bekam Miltiadis Probleme und verlor einige Sekunden.
Im Aufstieg von Salastrains zum Suvrettapass konnte Miltiadis scheinbar mühelos die Lücke wieder schliessen. Er zog seinen Rhythmus durch, was dazu führte, dass Fadri leicht distanziert wurde.
Wollte ich die Chance auf den Gesamtsieg wahren, musste ich an Miltiadis dranbleiben.
Wenn ich einen Zyprioten in einem steilen Aufstieg nicht distanzieren kann, muss ich es halt in der Abfahrt versuchen. Die technisch anspruchsvolle Abfahrt vom Suvrettapass hatte ich in der Rennwoche besichtigt, was ein riesiger Vorteil war. Ich konnte so einen grossen Vorsprung herausfahren, den ich auf dem coupierten Streckenteil von Silvaplana über den Stazersee bis nach Celerina verteidigen konnte. Wie ich später erfuhr, hatte Miltiadis in der Abfahrt auch noch mit technischen Problemen zu kämpfen.
So gewann ich die Etappe und war zugleich wieder Leader des Bike Giro. Mein Polster im Gesamtklassement betrug neu etwas mehr als drei Minuten auf Fadri Barandun und Sascha Weber.
Etappe 3 Silvaplana – Celerina
Zum ersten Mal war ich in der Situation, als Gesamtführender in einem Etappenrennen auf die letzte Etappe zu gehen. Einfach gesagt musste ich heute einfach am Hinterrad meiner direkten Verfolger Fadri und Sascha bleiben.
Im coupierten Startteil nach Sils suchte der Marathon Weltmeister von 2016, der Portugiese Tiago Ferreira, das Weite.
Als wir in Silvaplana einen steilen Wiesenabschnitt zu bewältigen hatten, ergriff Sascha Weber die Initiative. Dank der Mithilfe von Konny Looser, Fadri Barandun und Alex Miller hatten wir das Geschehen jedoch stets im Griff und der Abstand wurde nie wirklich gross. Kurz bevor es in den langen Aufstieg zum Lej Alv ging, stellten wir die beiden Ausreisser wieder. Als Weber in der Mitte des Aufstiegs Probleme bekundete, forcierten Fadri und ich das Tempo. Folgen konnten uns nur Looser und Miltiadis. Auf den letzten Metern des Aufstiegs konnten sich die beiden dann leicht absetzen. Im WM Flowtrail konnten wir den Abstand jedoch wieder verringern und im Fopettas Flowtrail nach Champfèr waren wir an Konny dran. Auch Sascha Weber und Alex Miller schlossen wieder zu uns auf. Miltiadis fiel erneut durch einen technischen Defekt aus der Entscheidung.
Zu fahren waren erneut ein paar coupierte Kilometer bis ins Ziel nach Celerina. Schon bald verloren Weber und Miller den Anschluss. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, im Kampf um den Tagessieg nicht einzugreifen, denn Fadri und Konny hatten mir beide geholfen, bei der Attacke von Weber die Lücke wieder zu schliessen. So zog ich sozusagen den Sprint für die beiden an, den Konny knapp vor Fadri gewann. Mit dem dritten Tagesrang verteidigte ich meine Führung im Gesamtklassement und gewann so den Engadin Bike Giro 2023.
Dieser Erfolg bedeutet mir sehr viel, konnte ich doch über vier Tage eine konstante Leistung zeigen. Die Form stimmt also und mit einer guten Vorbereitung für die zweite Saisonhälfte bin ich zuversichtlich, dass auch diese ein Erfolg wird.