ABSA Cape Epic

Die Vorfreude auf das Cape Epic, auch gerne als Tour de France der Biker bezeichnet, war bei Fadri und mir riesig. Das grösste MTB Etappenrennen der Welt hat für Elite wie für Hobby Biker eine besondere Anziehungskraft.

Für mich war es die zweite Teilnahme am Cape Epic, für Fadri war es eine Premiere.
Auf den Trails rund um Stellenbosch konnten wir uns knapp eine Woche lang bestens auf das Rennen vorbereiten.

Das über acht Etappen führende Rennen wurde in Meerendal mit einem Prolog im Zeitfahrmodus lanciert. In diesem Jahr waren total 648km sowie 15‘475 HM zurückzulegen.
Mit einem 20gsten Rang gelang uns ein solider Auftakt. Nach dem Prolog ging es weiter nach Hermanus. Im Küstenort, welcher rund 120 km südöstlich von Kapstadt liegt, wurden die ersten beiden Etappen ausgetragen. Die Startphase der ersten Etappe ist bei den meisten Etappenrennen sehr hektisch, doch beim Cape Epic geht es nochmals etwas hektischer und schneller zu und her. Aufgrund meiner Vergangenheit im MTB XCO, wo der Start immer sehr schnell ist, komme ich damit etwas besser zurecht als Fadri. Unsere Devise lautete daher, unser Ding zu fahren und möglichst bis zum Schluss ein hohes Tempo anzuschlagen. Die erste Etappe, die von starkem Wind geprägt war, beendeten wir auf Rang 18.

Die zweite Etappe, mit 116km die längste an diesem Cape Epic, führte über grosse Teile über das Trail-Netz rund um den Paardenberg. Die gebauten Trails, die sehr oft über sandigen Untergrund führten, waren unglaublich flowig zu fahren und sorgten dafür, dass diese Etappe ganz weit oben in meinem Ranking der besten Cape Epic Etappen steht. Nach rund 4.5h Fahrzeit erreichten wir das Ziel auf Rang 20.

Etappe drei war eine 100km lange Überführungsetappe von Hermanus zum Oak Valley Estate. Normalerweise führen solche Etappen oft über Schotterwege und fire roads. Doch auch heute war der Trailanteil sehr hoch.
Dank einem guten Start waren wir heute von Anfang an in einer guten Position. Die gute Ausgangslage konnten wir bis zum Ende nutzen und mit Rang 17 unsere bisher beste Klassierung einfahren.

Etappe vier war ein Zeitfahren über 47km auf den Trails rund um das Oak Valley Estate. Heute lief es uns nicht wunschgemäss und so mussten wir uns am Ende mit einem 24gsten Rang begnügen.

Nach der Etappe waren die Augen jedoch rasch auf den nächsten Tag gerichtet, denn es stand die Königsetappe zum Lourensford Wine Estate an, auf der unter anderem der Groenlandberg (bekannteste und meistbefahrene Berg des Rennens) zu bewältigen war.
Kurz nach dem Startschuss um 07:00 Uhr begann es stark zu regnen. Aus kleinen Bächen wurden Flüsse. Den ruppigen Aufstieg zum Groenlandberg legten wir mehrheitlich im Wasser fahrend zurück. Fadri und ich kamen mit den Bedingungen jedoch gut zurecht und konnten uns am Ende über den 13ten Tagesrang freuen.
Das durch die extrem nassen und schlammigen Bedingungen arg in Mitleidenschaft gezogene Material wurde nach dem Rennen von unserem Mechaniker, Stefan Christeler, wieder ready gemacht für die letzten beiden Etappen. Stefan verbrachte ganze 8h an den Bikes!!!

Wer dachte, dass die Bedingungen nicht mehr schlimmer werden können, wurde tags darauf eines besseren belehrt. Es erwartete uns wieder ein nasser Tag.
Es kamen uns wieder ganze Bäche entgegen und die zum Teil neu gebauten Trails verwandelten sich in eine Schlammpiste. Nach einem fast 4h Abnützungskampf erreichten wir das Ziel auf Rang 18, im Gesamtklassement lagen wir vor der Schlussetappe auf Rang 16. Um unser Ziel, eine top 15 Klassierung zu erreichen, fehlten uns etwas mehr als 12min. Ein Rückstand von 12min tönt nach viel, doch in einem Rennen wie dem Cape Epic sind grössere Umstürze im Gesamtklassement auch am letzten Tag noch möglich.

Das Grande Finale zum Val de Vie Estate begann mit einem Aufstieg, bei dem rund 700 HM am Stück zu überwinden waren. Da wir uns beide als Kletterer bezeichnen können, kam uns diese Streckenführung natürlich entgegen. Schon schnell schafften wir den Sprung in die top 10. Als ich Fadri ins Gesicht schaute, merkte ich ziemlich schnell, dass er heute voll im Tunnel war. 😉
Zwei Teams holten uns noch ein, allerdings wehrten wir uns auf den verbleibenden, flachen 15km erfolgreich gegen die herannahenden Teams.
Zufrieden, erleichtert, erschöpft und übermannt von den Emotionen erreichten wir das Ziel in Val de Vie als 10tes Team des Tages. Im Gesamtklassement machten wir nochmals einen Sprung nach vorne und belegten am Ende den 14ten Rang.
Dieses Ergebnis war nur möglich dank der Unterstützung eines gut harmonierenden Teams. Danke an Stefan für die unzähligen verbrachten Stunden an den Bikes und an meine Eltern für den rundum Support!