Rennbericht Marathon WM Haderslev (DEN) vom 17.09.2022
Die Marathon WM im dänischen Haderslev war meine dritte Teilnahme an einer Langdistanz WM. Der Kontrast zu den beiden Rennen in Grächen im Jahr 2019 und Elba im Jahr 2021 hätte jedoch grösser nicht sein können.
Waren diese Rennen mit jeweils mehr als 4‘000 Höhenmetern für Kletterer geeignet, präsentierte sich die Sache im flachen Dänemark komplett anders. Zu fahren waren drei Runden von je 40km und 500HM. Als ich am Freitag vor dem Rennen die Strecke besichtigte, war ich dann doch durchwegs positiv überrascht. Die Dänen haben – obwohl natürlich die grossen Berge fehlen – eine würdige WM Strecke mit hohem Singletrail Anteil und einigen knackigen Aufstiegen hergerichtet. Da für solche Strecken doch auch explosive Fahrer gefragt sind, haben sich für das Rennen einige namhafte Cross-Country Fahrer wie Sam Gaze, Jordan Sarrou oder Vlad Dascalu eingeschrieben.
Der Start im Stadtkern von von Haderslev mit 150 Fahrern war sehr hektisch. Die ersten Minuten wurden fast so gefahren wie in einem Cross-Country Rennen, denn jeder wollte sich vor dem ersten Trail in eine gute Position bringen. Nach den Trailabschnitten folgte jeweils ein kurzes Stück auf einem Schotterweg, ehe es wieder in einen Trail ging. Dort wurde natürlich immer Vollgas gefahren, was zur Folge hatte, dass es extrem schwierig war Positionen gut zu machen. Ich nutzte die kurzen Steigungen, um nach vorne zu kommen. Nach rund 1h Renndauer hatte sich das ganze etwas gelegt und es bildeten sich grössere Gruppen. Die Spitzengruppe umfasste zwischenzeitlich bis zu 18 Fahrer. Ich befand mich in der Verfolgergruppe, die fast ebenso viele Fahrer umfasste.
Die Zusammenarbeit in meiner Gruppe funktionierte mal schlechter, mal besser. Die zweite Runde fuhren wir nur rund 20s langsamer als die Spitzengruppe. Leider fiel dann das Tempo in der dritten Runde oft zusammen. Um nochmals ein paar Fahrer einzusammeln, war man
davon abhängig, dass alle beim Unterfangen mithelfen. Denn alleine wird es auf so einer Strecke sehr schwierig. Ich fühlte mich immer noch sehr gut und war in den entscheidenden Phasen auch gut positioniert. In einem etwas verwinkelten Teil drückte ich mit meinem Schweizer Teamkollegen Casey South ordentlich aufs Tempo, doch die Lücke war zu klein um wirklich wegzufahren. Unsere Gruppe blieb bis auf die letzten Kilometer zusammen.
In einem hektischen Finale konnte ich schliesslich den 30gsten Rang erkämpfen.
Mit meinem Rennen bin ich zufrieden. Vielleicht wäre mit einer etwas frecheren Fahrweise im Finale die eine oder andere bessere Rangierung drin gelegen. Die Beine waren nach dem Rennen und auch einen Tag danach so müde wie schon lange nicht mehr. Von der Belastung her war das Ganze vergleichbar mit drei aufeinanderfolgenden Cross-Country Rennen.
Mit dem Roc d’Azur in Frankreich und dem Capoliveri Legend Cup auf der Insel Elba stehen im Oktober noch zwei echte Klassiker auf dem Programm.